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Richtfest Alte Schule 1910.jpg

Die Sether Chronik

Eine Chronik der Gemeinde Seth

„Wir Sether!“

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Basierend auf den Zeittafeln von Wilhelm Wrage überarbeitet von

 

Ortwin Lembke und Holger Berg

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​Es gibt eine weiterführende Chronik über die Gemeinde Seth, vor allem in Bezug auf die ehemalige Friesenbrotfabrik in der Mitte des Dorfes. Diese erweiterte Chronik wurde von Helmut Hahn aus Seth verfasst. Wir stellen gerne den Kontakt zum Verfasser her.

 

Wenn dieser Rückblick erst mit der Jahreszahl 1351 beginnt, dann handelt es sich um die erste Urkunde die wir von Seth besitzen, die Ortschaft selbst ist viel älter.

Funde aus der jüngeren Steinzeit 3000 bis 1800 v. Chr. und der Bronzezeit 1800-600 v. Chr. berechtigen zu dieser Annahme

 

1351:

In den Schleswig-Holsteinischen Regesten und Urkunden VI,668 finden wir die Schreibweise für Seth „tü Zethe" von deine Zeethe.

 

1446:

Ist Hartwig von Hummersbüttel im Besitz von Borstel. Hartwigs Tochter, Magdalena, heiratet um 1450 Detlev von Bockwolde, und damit begann die Ära der Buchwalds für drei Jahrhunderte.
Zum Gut Borstel gehörte damals: Seth, Sülfeld, Oering, Grabau, Kayhude und ferner die später zum Gute Jersbek gehörenden Dörfer.
Der erste Buchwald war einer der angesehensten Räte des Königs Christian I

 

1540:

In die Lebenszeit Marquards v. Buchwald, der Herr auf Borstel war, fällt die Einführung der Reformation auch in unserem Lande. Er war ein Gegner der neuen Lehre Luthers und schloss sich 1540 auf dem entscheiden­den Landtag in Rendsburg, auf dem die Kirchenordnung verhandelt wurde, mit vielen anderen Herren des Adels .der katholischen Partei an. Man weiß an sich nicht genau, wann in dem Kirchspiel Sülfeld (zu dem Seth damals gehörte) die Reformation durchgeführt wurde. Man kann aber jedenfalls sagen, dass sie zu Lebzeiten dieses Marquard von Buchwald, er starb 1545, nicht durchgeführt worden ist. ,

 

1564:

In einer Urkunde (Landesarchiv Schleswig-Holstein Abt. III, 210) ist die Schreibweise „zu Szete" niederdeutsch Set = Sitz, Wohnsitz, Niederlassung.

 

1587:

Starb Jasper von Buchwald auf Borstel.

 

1588:

Kommt es zum sogenannten Brudervergleich unter seinen vier Söhnen. In dem Vergleich erhielt der zweite Bruder Johann von Buchwald Borstel. Als zu Borstel gehörig ver­bleibend werden genannt: Sülfeld, Grabau, Seth, Oering und der Sandkrug. Für Borstel und damit auch für die Bewohner von Seth beginnt ein neuer Zeitabschnitt.

 

1627:

Waren es die kaiserlichen Truppen Tillys und Wallensteins, die den Ort durchzogen, nachdem am 6. September Segeberg von ihnen eingenommen war.

 

1643:

Wurden die Herzogtümer erneut durch Krieg berührt, durch den schwedischen Heerführer Torstenson.

 

1658:

Ist Harm Burmeister Schulmeister in Seth.

 

1696:

Können sich die Patrone von Borstel und Jersbek nicht über die Besetzung der Pfarrstelle in Sülfeld (Seth gehörte dazu) einigen.

Beide Herren treten für ihren Pastor ein und halten daran fest. So hat Sülfeld zwei Pastoren, einer sitzt in Sülfeld, einer in Nahe; die zweite Pfarrstelle aber ist erst 1890 eingerichtet worden.

Seit dieser Zeit gibt es Sülfeld Nord (Seth) und Sülfeld Süd. Sülfeld erhielt damit einen Zug zu den Außendörfern hin. Verstärkt worden ist diese Linie später durch die Errichtung kommunaler Friedhöfe u.a. auch in Seth.

Aus Seth stimmten für die Wahl Pastor Morgenwegk, (der gewählt wurde):

  • die Hufner: Hinrich Pump,

  • Bauernvogt: Hinrich Finnern, Claus Stut, Jochim Pump, Hinrich Pump, Jacob Finnern, Hans Stut, Michel Pump, Johann Pump.

  • die Kätner: Hinrich Stut, Junge Hans Stut, Alte Hans Stut, Johann Wam, Hans Poggensee.

  • Heuersleute: Hans Burmeister, Hinrich Hillbrandt, Hans Pump, Johann Möller, Claus Holtrop.

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1769:

Die hofgräfliche Verfügung wegen der Sommerschulen im Gute Borstel aus dem Jahre 1769

„Da ich nichts herzlicher wünsche, als das ewige Wohl meiner Untertanen gleichfalls befördern zu können:
So habe ich das von dem Herrn Pastor Andresen entworfene und sehr. wohl ausgearbeitete Bedenken wegen besserer Einrichtung des Schulwesens in meinem Gute Borstel und das dieserwegen von den Verwalter Herrn Rehbenitz überreichte gründliche Pro menoria reiflich erwogen und überlegt. Und solchermaßen im Gefolge desselben darin gerne einwilligen wollen, dass:

  • mit einer immerwährenden oder sogenannten Sommer und Winterschule, welche sowohl in Sülfeld als auch in Seth und Oering gehalten werden soll, ein Versuch gemacht werden möge, dass man also

  • den ganzen August. Monat als die Erntezeit die Schule aussetze, und dass in der Heuernte, Saat- und Pflugzeit, auch einige Nachsicht gestellet werde, und zwar jeden seinen Umständen nach,

  • dass man die zur Schule gehenden Leibeigenkinder in gewisse Klassen, den Jahren nach abteile, jedoch hierbei auch die Umstände der Eltern mit reflektieren und, selbige genau in Erwägung ziehe

  • willige ich gern darin, dass alle leibeigenen Untertanen ihre Kinder gratis in die Schulen senden können, jedoch prostieren selbige an den Schulmeistern hernoch in dasjenige was selbigen sonsten an Feuerung, Brot und Inspringel- Geld. gerechnet und gegeben haben,

  • dass man die Eltern durch Güte, Liebe und Vorstellungen darin antreibe und leite, dass sie ihre Kinder fleißigst zur Schule anhalten und davon nicht ohne erhebliche Ursachen abhalten

  • dass die Schulmeistern zu dem Ende alle 14 Tage verpflichtet sein sollen, eine Anzeige bei dem Herrn Pastor einzureichen, worin sie sagen, wessen Kinder die Schule nicht fleißig besucht haben und sie hierbei die Ursachen anführen, warum letzteres geschehen, dass der Herr Pastor sodann die Eltern vor sich fordern lasse und sie hierin ihre Pflicht zu beobachten, ermahnen. Und sollten sie sodann sich halsstarrig beweisen, so werden die Herren Pastoren solches dem Verwalter anzeigen, damit derselbe hierunter Wandel schaffen kann

  • dass der Herr Pastor denen Schulmeister die  Anweisung gebe, welchergestalt sie die Jugend zu unterrichten haben und mit darauf sehen, dass die Schulmeister mit der Jugend glimplich, ordentlich und sittlich verfahren

  • dass der Herr Pastor die vorgeschlagene wöchentliche Catechesion gerne vornehmem und die Schulmeister ohne Unterschied anhalten möge, selbige ständig beizuwohnen, damit diese gleichfalls Gelegenheit erhalten, mehrere Fähigkeiten in der Catechision sich zu erwerben und die Schulmeister wegen der zu übernehmenden mehreren Bemühungen hinreichend belohnt werden mögen, so willige ich gerne darin, das der Organist und Kirchspiels- Schulmeister zu Sülfeld anstatt dass er bisher drei Reichstaler (Rthlr.) erhalten um dafür neun Kinder gratis zu unterrichten; hinfür noch 30 Rthlr. 14 Schilling mehr und also zusammen 33 Rthlr. 14 Schilling haben soll,

  • der Schulmeister zu Seth hat bisher 15 Rthlr. erhalten und dafür 14 Kinder umsonst unterrichten müssen, diesem lege ich noch 18 Rthlr. 14 Schilling bei, dass er also auch in allem 33 Rthlr. 19 Schilling erhält,

  • der Schulmeister zu Oering hat jährlich empfangen 9 Rthlr. und hierfür 12 Kinder umsonst informieren müssen.
    Dieser erhält noch zu 24 Rthlr. 16 Schilling und folglich zusammen auch 33 Rthlr., 14 Schilling,

  • hierbei verstehet es sich von selbsten, dass die Schulmeister die übrigen mit ihrer Bedienung verknüpften emolumenten urgekränkt behalten und dabei geschätzet werden,

  • haben die im Gute sich etwan aushaltenden freien Leute an dem Beneffcie, die Kinder gratis in die Schule senden zu können, keinen Anteil, sondern selbiges gedeihet nur den leibeigenen Untertanen einzig und allein an und müssen selbige das gewöhnliche Schulgeld nach wie vor entrichten,

  • da mit dieser Anordnung nur bloß ein Versuch. gemacht werden soll, so reserviere ich mir selbige .wieder aufheben: .und abändern zu können, insofern die Zeit lehren sollte, dass meine gute Absicht nicht erreicht würde. Sollte aber unter drum mächtigen Beistande Gottes dieser Versuch nach Wunsch gelingen, so werde ich darauf bedacht sein, diese Anordnung auf beständig zu ewigen Zeiten festzusetzen, und desfalls die hierzu dienlichen Mittel gerne vorkehren.

 

Borstel, den 13. August 1770;

C. E. von Bernstorff

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1770:

Alljährlich hatten 8 Hufen; 2 niedergelegte Bauernstellen (Hinrich Finnern, und Friedrich Timm). und 6. Häuserstellen jede 12 Eier, also zusammen 192 Stück zu Ostern in den Prediger zu entrichten. Die Eier mussten dem Geistlichen ins Haus gebracht werden. 

Die Michaelis‑Sammlung bestand aus gutem reinem Saatroggen. Seth hatte für 8 Hufen und 2 niedergelegte 39/8 Tonnen und Friedrich Möller 3/32 Tonnen zu entrichten und 39/8 Tonnen Hafer. Bis zum Jahre 1770 wurden dem Prediger der Roggen und der Hafer nach Oldesloer Maß und zwar von jeder Sorte ein gehäufter Scheffel gereicht. Als im Jahre 1770 nach der Allerhöchsten Verordnung Seeländisches Maß eingeführt werden musste, so wurden bei einem allgemeinen Kirchenkonvent bei Vergleichung des alten Oldesloer Scheffels mit dem Seeländischen Maß befunden, dass dem Prediger gebührende an Roggen, wenn es von der Erde mit der Schaufel aufgemessen (nicht aus dem Sack gegossen) 3/8 Tonne und an Hafer auch 3/8 Tonne, nebst einem kleinen Gefäße darüber betrage.

An Flachs hatte die Dorfschaft Seth 16 Knoten zu liefern.

An Opfergeld wurde aus Seth an den Prediger entrichtet:

  • von 8 Hufen 1 Mk. und 8 Schilling,

  • von 2 niedergelegten Hufen 4 Schilling,

  • aus 6 Häuerstellen jede 2 Lübsch = 12 Schilling,

  • von der Schmiede 12 Lübsch,

  • Borsteler Baum 5 Schilling,

  • Barkenbüsch 5 Schilling,

  • Ziegelei 5 Schilling,

  • Schäferei 4 Schilling,

  • Inste Mann und Frau 2 Schilling,

  • Inste Witwer, Witwar 1 Schilling

Als die Hufe des Olt Möller in Seth aufs Neue niedergelegt wurde, bezahlte Inspektor Rehbnitz auf Borstel die fällige Pflicht an Roggen, Hafer, Flachs und Opfergeld auf Michaelis und Eier zu Ostern.

Das Gut Borstel hat seit 1770 eine Reallast von 100 Reichstalern, jährlich, welche an die Schullehrer von Seth, Oering und Sülfeld ausbezahlt werden.

An den Organisten zu Sülfeld hatten aus Seth zu Michaelis zu entrichten:

  • 8 Hufen 2 niedergelegte 3/16,

  • 6 Häuser stellen je 1 ½ Spint Oldesloer gehäuftes Maß Roggen,

  • der Schmied 3/32 Tonne Roggen an Opfergeld:

  • Friedrich Möller 3

  • und Barkenbüsch auch 3 Lübsch

 

1784:

 In der Kirche zu Sülfeld hing hinter dem Altar eine alte Handleuchte, welche der Unterküster und

der Schulmeister aus Seth gebrauchte, um die Lichter in der Kirche zu Sülfeld und die Lichter zur Communion anzuzünden. Das zu der Handleuchte nötige Licht gibt der Organist und bekommt zur Vergütung die Stücke Wachs, die von den Lichtern am Ende übrigbleiben. fern.

Der Schulmeister aus Seth hatte auch von eh und jeher sonntäglich ein Hauptstück des “Kleinen Katechismus", nach vollendetem Hauptgesang, vorzulesen. Für diese Bemühung, sowohl als für die Mitanzündung der Lichter erhielt er jährlich 4 Mk. Courant.

Nach der neuen Kirchen Agenda sollte nun das Lesen des Katechismus im Jahre 1784 aufhören; der Billigkeit halber aber wurden dem Sether Schulmeister die jährliche Entschädigung von 4 Mk. Courant weiter bewilligt, da er ja zum Anzünden der Lichter sowieso in der Kirche anwesend sein musste.

 

1785:

Damit der Prediger, so heißt es in den alten Kirchennachrichten, durch den Ackerbau in seinen Amtsverrichtungen und an seinem Studieren nicht gehindert werde, so ist von den ehemaligen Gutsherrschaften in Borstel und Jersbek wie auch von den Königlich Eingepfarrten bewilligt worden, dass sie ein Jahr ums andere, die Kultur des Pfarrackers besorgen. Diesem zufolge wird der Acker in dieser Ordnung so bestellt, dass Borstel in dem ersten Jahre, von Michaelis an bis nach vollendeter Buchweizen‑Saat im folgenden Sommer die Arbeit besorgen.

Eine jede Arbeit, die in benannter Zeit erforderlich und gewöhnlich ist, wird bei dem Herrn Inspektor Rehbenitz zu Borstel bestellt, je nachdem es die Jah­resordnung erfordert.

 

1787:

An der Südseite der Sülfelder Kirche verfügten die Sether über 2 Gestühle mit je 4 Stühlen a’ 14 Fuß.

Luftbild Alte Schule.tif

1790:

Über die Schulverhältnisse heißt es in einem Visitationsbericht: „Die Schulkate in Seth ist 5 Fach groß und besteht aus der Schulstube, der Wohnstube, 2 Kammern auf der Diele, einem Kuhstall für 6 Stück Vieh und 2 Torfschauern vor dem Hause.

Den Schaf‑ und Schweinestall hat der Lehrer auf eigene Kosten einrichten lassen. Desgleichen gehörten ihm als sein Eigentum 2 Bettstellen, nämlich eine in der Wohnstube und eine in der Kammer. Für das Dach und dessen Reparaturen hatte der Lehrer bis dahin 3 x an Stroh und Arbeitslohn alle Kosten selbst tragen müssen. Nur einmal hatte die Gutsherrschaft in Borstel an den Dachdecker Olt Holdorp den Tagelohn bezahlt.

Kohlhöfe hatte der Lehrer 2, davon den einen bei der neuen Schule, in welchem 2 Spint Hanfsamen gesät wurden und einen bei dem altem Schulgebäude, das von Olt Finnern bewohnt wurde. Olt Finnern hatte es aber unterlassen, dem Lehrer eine Entschädigung zu zahlen. Die Kohlhöfe mussten einschließlich Zaun und Knick vom Lehrer unterhalten werden. Die Pfähle für die Einfriedigung wurden von der Gutsherrschaft geliefert. Lieferte aber jemand aus Dorfschaft ein Fuder Busch, so wurden dieses dem Lehrer von der Schulfeuerung an Torf wieder abgezogen. An Ländereien, die zum Schuldienst gehörten, waren an Wiesen vorhanden:

  • der Wischhof bei der Schulkate, der 3 Fuder Heu an Vor- ­und Nachmahd brachte

  • Seehufen-­ Bleek hinten Barkenbusch brachte ein Fuder Heu

  •  Börn brachte ½  Fuder an Vor- und Nachmahd

  • Heyt‑ Hörn brachte ½ Fuder

  • und Rothen Rhee an der Fredersdorfer Grenze lag im Moor und wurde von allen Einwohnern für das Vieh nur zur Weide benutzt.

Die Ländereien bestanden aus 3 Stücken für die 13 Tonnen Aussaat erforderlich waren. Die Kosten für die Bearbeitung der Ländereien musste der Schulmeister selbst tragen. Außerdem hatte er 8 Reichstaler an Häuer (Steuern) an das Gutsregister in Borstel zu entrichten. Der Rest des Ertrages aus dem Lande musste für die Kultur des Boden wendet werden. Oft kam der Lehrer in Verlegenheit, dass er in Seth keinen Pflugsamen bekommen konnte und dann denselben aus Todesfelde oder Fredesdorf holen musste. Auf jeden Fall musste er immer froh sein, wenn sein Roggen zwischen Martini und Advent gesät wurde.


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Auf der gemeinsamen Dorfweide hatte der Schulmeister gleich den übrigen Dorfeinwohnern die Freiheit, sein gesamtes Vieh weiden zu lassen. Auf dem großen Moor konnte er für seine Haushaltung Torf stechen lassen. War es ein nasser Sommer, konnte der Torf gar nicht eingebracht werden. Jeder Bauer, der Kinder in der Schule hatte, musste einen Fuder Torf an die Schule liefern. Mit dem Schultorf aber wurde viel Ungerechtigkeit getrieben. Oft wurden die Wagen nur bis zu den „Leitern" voll gemacht oder man sammelte den aus den Vorjahren auf dem Moor liegen gebliebenen Torf für die Schulfeuerung auf.

An Schulgeld wurde für die Leibeigenen wie in den Borstelschen Schulen überhaupt; von der Herrschaft jährlich 100 Mk. bezahlt, wofür der Lehrer verpflichtet war, den Sommer über Schule zu halten, sofern sich Kinder dazu einfanden. Freie Kinder zahlten den Winter über 22 Lübisch, und wer schreiben lernen wollte, bezahlte zusätzlich wöchentlich 1 Schilling.

Für das Katechismus‑Lesen in der Kirche erhielt der Sether Lehrer 4 Mark.


1797:

Aufhebung der Leibeigenschaft auf Borstel durch Andreas Petrus von Bernstorff, der sie angeordnet hatte; aber kurz vor seinem Tode erst zur Durchführung kam. Die Aufhebung der Leibeigenschaft hatte zur Folge, dass mit den Bauern und sonstigen Bewohnern von gutseigeren Häusern, den Käufern, Pachtkontrakte abgeschlossen wurden. Die bisherigen Leibeigenen wurden Pächter, und zwar lief die Pacht immer 10 Jahre. Durch die Aufhebung der Leibeigenschaft wurde einerseits ein Neuanfang für die. Bauern und die sonstigen Bewohner der in Betracht kommenden Dörfer möglich, andererseits war auch eine völlig andere Bewirtschaftung des eigentlichen Gutes nötig. Vor allem musste die Gutsherrschaft von jetzt ab selbst die Pferde halten, und es mussten für die Pferde die nötigen Gespannführer eingestellt werden, d. h. das Gut Borstel musste eigene in der Nähe wohnende Gespannführer haben. Außer den eigenen meistens in Deputat stehenden Arbeitern kamen auch die Arbeiter aus den Dörfern. Vor allem hat Seth eine ganze Anzahl Arbeiter gestellt.


1801:

Dänemark wurde 1801 in einen Krieg mit England verwickelt.

Es wurde ein neues Erdbuch aufgestellt, durch das die einzelnen Hufen wohl so ziemlich ihre endgültige, noch weithin heutige Abrundung bekamen.
Die Gemeinweide wurde endgültig abgeschafft.
Peter Ahrens wurde der neue Bauernvogt, und er hat bei der Abfassung des Erdbuches eine wichtige Aufgabe gehabt; er konnte bereits schreiben, was damals noch nicht alle Bauern konnten.


1810:

Bis zu diesem Jahre stand die Schulkate an der Schulkoppel, „Wischhof", und dann wurde der Unterricht in das Gebäude, das 1909 abbrannte, verlegt.
Der Lehrer erhielt damals als Gehalt 40 Tonnen Ländereien in Nutznießung, wofür er keine Pacht zahlte.


1814:

Hatte Seth starke russische Einquartierung vom 5. Niegorodschen Infantrie Regiment. Das Stabsquartier befand sich auf Borstel.
Verpflegt wurde die Truppe aus dem Magazin in Ahrensburg. Jede Hufe erhielt 20, jede halbe Hufe 10, jeder Kätner 6 Mann Einquartierung.
Noch 1814 war es den Ämtern versprochen, dass sie von der Einquartierung befreit werden sollten. Aber dieses Versprechen wurde nicht gehalten. Im Gegenteil, es fand eine neue Umquartierung statt, und erst 1815 verließen die russischen Truppen Seth.


1838:

Wurde das Gut Borstel vom Grafen Brockdorf an den Grafen
Josef von Baudissin verkauft.


1845:

Bis zu diesem Jahre war die Schule einklassig. Von 1845 bis 1872 hielt sich der Oberlehrer einen Unterlehrer, welcher auf der Unterstufe unterrichtete. Meistens gingen die jungen Lehrkräfte nach einigen Jahren dann noch auf ein Seminar.


1851:

Aus dem Kriege 1848 bis 1851 kehrte ein Teilnehmer aus dem Ort nicht zurück.


1852:

Das Dorf enthält 7 Vollhufen, 4 Halbhufen, 60 kleinere Stellen (Katen) mit und 10 Stellen ohne Land. Unter den kleinen Stellen sind:

  • 21 an der Todesfelder Scheide, welche "in den Hullen" heißen,

  • eine an der Stuvenborner Scheide heißt mit einer gleichnamigen, zu Stuvenboin gehörigen Stelle Ruhloh,

  • 1 Kate heißt Hitzberg,
    1 Kate Peerkopp,

  •  2 Katen Raak,

  • 1 Viertelhufe (Erbpachtstelle) auf dem Eckholm,

  • 1 Halbhufe (Erbpachtstelle) und eine Holzvogtswohnung an dem gleichnamigen gutsherrschaftlichen Gehege heißt auf dem Klint.

  • Schule von 150 Kindern besucht,

  • Wirtshaus mit Hökerei, Schmiede, 1 Rademacher, 1 Drechsler und einige andere Handwerker.

Areal: 3737 Tonnen a’ 240 Quadratruten (915 Steuertonnen). Der Boden ist zur Hälfte ziemlich guter, zur Hälfte leichter Roggenboden, welcher sich jedoch bei besserer Kultur und mit Hilfe des Mergelns sehr verbessern lässt, Die Wiesen sind moorig, aber von guter Beschaffenheit.


1863:

Durchziehende Angehörige der Stormarnschen Compagnien kündeten im Dezember 1863 das Ende der Dänenherrschaft an.


1871:

Aus dem deutsch- französischen Kriege kehrten zwei Teilnehmer nicht zurück.


1872:

Zweite Lehrerstelle eingerichtet. Eine von der Gemeinde gekaufte alte Kate diente fortan als Schule.


1879:

Steuerpflichtige Liegenschaften: 696 Kulturabschnitte,

Flächeninhalt 942 ha, 59 ar 10 Quadratruten.
Reinertrag 3.673,38 Mark Jahresbetrag der Grundsteuer 1.047,30 Mark, steuerfreie Liegenschaften: Ertraglose Grundstücke.

  • Land, Wege 28 ha 19 ar,

  • Wasser 2 ha,

  •  Hofräume 17 ha 67 ar.

Gesamtfläche 990 ha 73 ar 13 Quadratruten,


1891:

Genossenschaftsmeierei gegründet.


1893:

Kommunalabgabengesetz erlassen.


1895:

Gründung des Sether Gesangvereins.


1898:

Zustimmung der Gemeinde zu Errichtung einer Spar- und Leihkasse in Sülfeld in Gemeinschaft mit de Gemeinden Sülfeld, Seth und Kayhude Unter Graf Baudissin wurde die Zeitpacht in Erbpacht umgewandelt. Das war ein großer Fortschritt, agrarpolitisch und sozial von allergrößter Bedeutung. Später wurde die auf den einzelnen Bauernstellen und Katen ruhende Erbpacht oder der Kanon mit Hilfe der Stettiner Rentenbank durch eine Grundrente abgelöst. Die Verpflichteten zahlten statt des Kanons an die Gutsherrschaft die Rentenbankrente an die Rentenbank, und der Berechtigte, also der Gutsherr, erhielt von der Rentenbank Rentenbriefe, deren Zinsen dieselbe Hohe hatten wie die frühere Erbpacht. In gut einem halben Jahrhundert war die Rentenbankschuld durch die Amortisationsquote, die in der Rentenbankrente lag, amortisiert und die Bauern und Kätner waren völlig freie Eigentümer geworden.


1900:

Dem Geburtsjahrgang gehören 3 männliche und 7 weibliche Personen an, die alle evangelisch-lutherisch sind


1906:

Nach einem Fackelzug durch den Ort Sedan- Feier im Lokal von Selk.


1908:

Landgemeinde im Amtsbezirk Borstel, 2 km nordwestlich. der Chaussee Hamburg- Segeberg.
Post, Telefon, Eisenbahn Sülfeld (auch Nahe).
Areal 990 ha, davon:

  • Acker 387 ha,

  • Wiesen 115 ha,

  • Weiden 5 ha,

Reinertrag 11006 Mk. durchschnittlich vom Hektar Acker 12,18 Mk., Wiesen 12,69 Mk., und Hölzung 2,34 Mk.

130 Wohnungen, 886 Einwohner.

Viehzählung: 90 Pferde, 550 Rinder, 4 Schafe.

Dreiklassige Schule.

Meierei, Mühle, 1 Wirtshaus, Schmiede, einige Kaufleute und mehrere Handwerker.

8 Besitzstellen von 25 bis 50 ha, 118 von 1 bis 25 ha.
Der Acker ist zur Hälfte ziemlich guter, zur Hälfte leichter Roggenboden, Wiesen, Moorwiesen, aber einträglich.
Die ausgebauten Stellen liegen alle westlich, ein Teil nahe der Stuvenborner Scheide, es sind:

  • Klint beim gleichnamigen Gehege insgesamt 3 Stellen.

  • Nahe dabei Hofkamp: Einzelstelle,

  • Ruhloh 2 Stellern,

  • Hitzberg 1 Stelle,

  • Birkenbusch 1 Stelle,

  • Hullen 2 Stellen,

  • Raak 2 Stellen,

  •  Peerkopp 1 Stelle,

  • Eichholm 1 Stelle.


1909:

Das erste Schulhaus im Ort durch Feuer vernichtet. Unterricht in der Meierei weitergeführt. Das zweite Schulhaus, das am Nordende des Dorfes lag, wurde für 4 600 Mk. verkauft und der Erlös für den Neubau Verwendung finden.

Königliche Regierung stellte 20 000 Mk. für den Neubau zur Verfügung.

18. Juli Fahnenweihe des Militärvereins. 29 Vereine hatten sich eingefunden. Festrede hielt Pastor Mildenstein aus Sülfeld.

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1910:

Am 11. Oktober Einweihung des neuen Schulhauses.


Es enthält 3 Klassen und 3 Wohnungen. Leitung des Baues hatte der Architekt Seidensticker aus Oldesloe.

Lehrer Holm feierte an diesem Tag sein 35jähriges Ortsjubiläum.

Schülerzahl 177

26. Juni Fahnenweihe des Gesangvereins.
Sportgemeinschaft gegründet.


1911:

Am 26. Juli 1911 ging in den Abendstunden ein schweres Gewitter, verbunden mit einem heftigen Sturm und starkem Hagelschlag über die hiesige Feldmark nieder. Bäume wurden entwurzelt. Fensterscheiben zertrümmert und fast die gesamte Erntvernichtet. Über 70 Besitzer hatten alles verloren, denn selbst die Rüben- und Kartoffelfelder zeigten kein grünes Blatt. Der Gesamtschaden lag über 100.000 Mark. Nach diesem Unwetter stellte sich eine fürchterliche Hitze ein.

Das wenige, was noch vom Hagel verschont geblieben war, wurde jetzt durch Dürre vernichtet. Grasmangel und Futternot waren die Folgen. Hinzu kam, dass um diese Zeit sämtlich Vieh der Bewohner von der Maul‑ und Klauenseuche be­fallen wurde. Wer in diesen Tagen über die Fluren ging, sah weiter nichts als verdorrte Felder und krankes Vieh.



1913:

Anlässlich des 25 jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Wilhelm II, Gedenkstein inmitten des Dorfes er­richtet.


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Gemeinde wurde dem Kreis­netz Segeberg zwecks Versorgung mit elektrischer Energie angeschlossen. Am 10. Dezember 1913 brannte zum ersten male in Seths Häusern elektrisches Licht.


1914:

Anlässlich der 50jährigen Wiederkehr des Tages von Düppel

allgemeine Feier.

Am 1. August Ausbruch des Krieges.


1915:

Sammlung für die Kriegsgefan­genen in Sibirien.

Durch den Krieg wurden bereits die Lebensmittel verteuert.

Schwer hielt es für die Bauern, die Schweinebestände aufrecht zu erhalten.

Sether Bauern schlossen mit der Marineverwaltung einen Vertrag ab und erhielten für einen annehmba­ren Preis Schrot (für 100 Pfund 10‑12 Mark).

Die Schweine mussten sie, wenn sie gut 200 Pfund wogen, für 62 Mark pro 100 Pfund an die Verwaltung ab­liefern. Für 10 gemästete Schweine konnte der Bauer eins für seinen Be­darf behalten.

In der zweiten November­hälfte überraschend Höchstpreis für Buchweizen, mit dem bisher unerhörter Wucher betrieben worden war, festge­setzt.


1916:

In der Zeit vom 01. 05. bis 30. 09. Vorstellen der Uhr um 1 Stunde (Sommerzeit). Desgleichen auch zur gleichen Zeit in den Jahren 1917 und 1918.

Einweihung des Kriegswahrzeichens in Sülfeld.

Nagelung des Eisernen Kreuzes.

Die Rinderpreise setzen das sprunghafte Steigen fort. –

Zeichnung zur 4. und 5. Kriegsanleihe.

Brennessel‑ und Mehlbeerensammlung.


1917:

Keine Heizung, im Januar Koh­lenferien. Im November die gleichen Sorgen.


1918:

Kinder sammeln 1850 Zentner Laubheu (für Pferdefutter verwendet).

Anfang Mai mehrere Kinder aus Hamburg zur Erholung bei den hiesigen Bauern untergebracht.

Schule mit 4 Klassen und 3 Lehrern eingerichtet.­

Am 9. November Ende des Krieges.


1919:

Mit der Lebensmittelnot und dein hoben Preisen hängen die zahlreichen Diebstähle zusammen, von denen auch unsere Gemeinde nicht verschont blieb. Fleisch und Speck bei den Bauern, 150 Pfund Butter in der Meierei ge­stohlen.

Die Wahlen, so u. a. auch die Gemeindewahlen, zeigten ein star­kes Ansteigen der sozialdemokratischen Stimmen.

Am 1. März Krieger­heimkehrfest.

Ortsgruppe zum Schutze der deutschen Kriegs‑ und Zivilgefan­genen gegründet.

Kohlenmangel.

Elternbeiratswahlen in der Schule.


1920:

Hohe Schülerzahl. Einrichtung einer 4. Lehrerstelle.


1923:

Im Sommer waren 10 Ruhr­- Kinder in der Gemeinde untergebracht. Erschreckende Zunahme der Entwertung des Geldes; dafür einige Bei­spiele:

1 Pfund Zucker, dass 1914 23 Pfennig gekostet hatte, kostete jetzt 750 Milliarden Mark.

Deutschland liegt im Fiebertraum der Inflation.

Die Aus­gabe der Rentenmark im November be­deutete das Ende des schwarzen Jah­res.

Wirtschaftsgebäude von Timm abgebrannt.


1924:

Schule von 13 Gastschülern besucht.


1925:

Harte Jahre für Junglehrer Die Nachkriegsjahre hatten den Lehrerberuf

stark überfüllt.

Wirtschaftsgebäude von Wrage abgebrannt.


1926:

Die 4. Lehrerstelle aufgehoben.


1927:

Fahnenweihe des "Turnvereins.

Sammlung für die Hindenburg- Spende.

Wieder Feuerungsmangel in der Schule.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.

Gerade um die Zeit der Weihnachtsbescherung Am Heiligen Abend

ging im ganzen Dorfe das Licht aus. Der elektrische Strom musste

für längere Zeit ausgeschaltet werden.

Die Ursache lag darin, dass sämtliche durch die Witterung angefeuchteten

Steinwände des Gebäudes des Gastwirts August Studt vom elektrischen Strom

geladen waren. Da alle Wände besonders feucht waren, war der Strom

von so starker Wirkung, dass im Stall 4 gute Milchkühe, 1 Starke und 1 Kalb daran

eingingen. Ein Mädchen, das gerade beim Melken beschäftigt war, prallte gegen

die Wand und kam mit dem Schrecken davon.

Die Ursache des Unglücks lag darin, dass an einer fehlerhaften Stelle

der elektrischen Anlage der Nulleiter infolge Kurzschlusses Strom erhalten hatte.

Pläne über den Bau einer Eisenbahnlinie Hamburg- Bad Segeberg- Plön erörtert.

Seth sollte einen Bahnhof erhalten. Obwohl die Gemeinden bereit waren,

das Land hierfür kostenlos zur Verfügung zu stellen, zerschlug sich das  Projekt.


1929:

Friedhof errichtet. Jahrhunderte hat die Gemeinden nur einen Friedhof

gehabt, nur den in Sülfeld. Mit der Errichtung eines Friedhofes

in Seth wird in diesem Gefüge eine Bresche geschlagen.

Der Friedhof in Seth wurde als kirchlicher Friedhof angelegt.

Er steht unter der Aufsicht des Kirchenvorstandes.

21. Gausängerfest abgehalten.

Strenger Winter.

Von dem Bauern Adolf Timm und seinen Söhnen auf der Koppel

Marshorst Reste von Tongefäßen, Feuerstellen und Wohnstätten,

die aus der jüngeren Steinzeit stammen, ans Tageslicht befördert.


1930:

Verfassungsfeier in der Schule.

Reichstagswahl. Starkes Anwachsen der Nationalsozialisten

und der Kommunisten macht sich bemerkbar.

Erstere erhielten im Ort 107, letztere 69 Stimmen.

Jahresrechnung der Gemeinde schließt mit einer Einnahme

von 38.909,31 Mark und einer Ausgabe von 39.565,35 Mark ab.


1931:

Freiherr von Stein- Feier in der Schule. 

Denksteinsetzung zur Erinnerung an die Funde aus vorgeschichtlicher Zeit

auf der Koppel Marshorst.


1932:

Wurde das benachbarte Gut Borstel in Siedlungen ausgelegt.
Durch die Besiedlung wurden viele Sether Gutsarbeiter brotlos.

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1933:

Am 30. Januar sogenannte Machtübernahme durch die NSDAP.

Eine selbständige Ortsgruppe der NSDAP war bereits

vor einigen Jahren gegründet worden.

Am 4.März „Tag des Aufbruchs der Nation“ festlich im Ort begangen.

Am 1. Mai 1933 Nationale Maifeier des Dorfes.

24. Juni „Tag der Jugend“.

Sonnenwendfeier.

Am 1, Oktober wurde das Fest des deutschen Bauern als Erntedankfest

im Ort gefeiert.

Die Volksabstimmung im November, vorbereitet von den

sogenannten Sturmabteilungen, brachte trotz allem 94 Neustimmen,

die der Regierung Hitler ihre Zustimmung versagten.

Gemeindevertretung besteht aus 9 Mitgliedern.

26. Juni Fahnenweihe des Gesangvereins.

Sportgemeinschaft gegründet


1934:

Von der Hitlerjugend wurde im Januar der erste Werkabend durchgeführt.

Winterhilfswerk durchgeführt.

Am 8. Juni Verteilung der Moorparzellen des ehemaligen Borsteler Moors. Weil die Verteilung nach Grundsätzen der Siedlungswürdigkeit und Zukunftsbedingtheiten vorgenommen wurde, entstand sehr viel Unwillen unter den weniger bedachten Mooranwärtern.

Maikäferplage.

Im September Lönsfeier.

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1935:

Heimkehr der Saar festlich im Ort begangen. Fackelzug.

Außergewöhnlich heißer Sommer.

Ablösung des mit der 1. und 2. Lehrerstelle verbundenen Dienstlandes.


1936:

Das Sether Moor soll kultiviert und in Dauerweide verwandelt werden.

Der Hamburger Staat führt diese Arbeit  mit Unterstützung des Reiches durch, damit hier Hamburger Arbeitslose Beschäftigung finden.

Staatsjugendtag durchgeführt.

Sammlungen für den VLDA (Verein für das Deutschtum im Ausland).


1937:

Sportplatz eingerichtet.

Ende der Moorkultivierung am 1. August 1937.

Vorführungen von nationalpolitischen Filmen im Ort.

Wirtschaftsgebäude des Bauern O. Finnern abgebrannt..


1938:

Luftschutzschulung der Sether Bevölkerung.


1939:

Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen im Ort.

Vertreter des Amtsgerichts Bad Oldesloe im Frauenschaftsheim, um zahlreiche Kirchenaustritte zu vollziehen.

Im April orkanartige Stürme, Windmühle stark beschädigt.

​

1940:

Seit Januar lang anhaltender Winter, viel Schnee gefallen.

Gemeinde erhält Motorspritze

In der Nacht vom 08. zum 09.September Phosphorbrandsätze von englischen Flugzeugen im Moor abgeworfen. Die entstandenen Brände konnten gelöscht werden.

Bereits zu Beginn der Ernte kamen 25 französische Kriegsgefangene zur Hilfeleistung zu den Bauern im Ort. Sie waren untergebracht in dem Gebäude der alten Meierei.

Vor den Franzosen waren gefangene Serben als landwirtschaftliche Arbeitskräfte hier eingesetzt. Neben den Kriegsgefangenen waren auf den Bauernhöfen noch polnische und russische Zivilarbeiter mit ihren gesamten Familien tätig.


1941:

Altstoff-Sammlung.

Sammlung von Heilkräutern.

Wieder Maikäferplage.


1942:

Einführung der Normalschrift in der Schule.

Viel Aufregung entstand im Ort, als im Laufe dieses Jahres die Schinken der geschlachteten Schweine polizeilich nachgewogen und viele einzelne Hausschlachtungen nachgeprüft wurden.

Im Zuge der kriegsbedingten Maßnahmen wurden mehrere Betriebe im Ort stillgelegt, wobei es großen Ärger gab.

​

1943:

Nachbarstadt Hamburg bildete zwischen dem 24.und dem 29. und Anfang August mehrfach das Angriffsziel der englischen und amerikanischen Luftflotte.
Die sich im Laufe der Angriffe entwickelten Luftkämpfe konnten hier teilweise gut beobachtet werden.
Bei dem Luftangriff in der Nacht vom 28. zum 29. Juli stürzte ein viermotoriger Feindbomber brennend in der Nähe des Ausbaues Hullen ab.

Lastautos brachten einen Flüchtlingsstrom aus Hamburg in unser Dorf.

Den Leuten, die zum Teil nur das nackte Leben gerettet hatten, stand Angst und Schrecken der letzten furchtbaren im Gesicht geschrieben.

Mehr als 500 Ausgebombte waren im Ort untergebracht. Die Verpflegung erfolgte aus einer schnell eingerichteten Gemeinschaftsküche. Der größte Teil der Ausgebombten wurden nach Ansicht der damaligen Regierung in weniger luftgefährdete Gaue weitergeleitet. Andere kehrten in das zerstörte Hamburg zurück.


1944:

Seit Januar 1944 wird der Schulunterricht öfter gestört durch zunehmende Luftangriffe der Engländer und Amerikaner. Bei Fliegeralarm wird die Schule jedes Mal telefonisch durch die örtliche Luftschutzdienststelle in Kisdorf benachrichtigt.

Oft Luftkämpfe über dem Ort. Besonders die Ereignisse am 24. Mai, mit dem Absturz von drei viermotorigen Feindmaschinen in Richtung Itzstedt- Sülfeld Einstellung der Postverbindung nach Bad Segeberg.

Bau eines neuen Schulbrunnens und mehrerer Hydranten.

Im Herbst wurde der Volkssturm aufgestellt. Sether Jünglinge und Männer wurden zum Bau des Friesenwalles teils nach dem schleswigschen Teil der Provinz, teils nach Dänemark verpflichtet.

Ende des Jahres kamen die ersten Flüchtlinge aus Kolberg zu Verwandten ins Dorf.


1945:

In zunehmendem Maße Tätigkeit feindlicher Flieger.

Mehrfach am Tag überflogen feindliche Jagdbomber unser Dorf und spürten die Landstraßen nach marschierenden oder fahrenden Kolonnen auf; besonders gefährdet der Verkehr auf der. Hamburger Landstraße. Neun Menschen, die Bäuerin Wrage mit Ihren beiden Kindern Klaus und Greta, die Hausgehilfin Inge Meyer und eine im Hause tätige Polin mit vier Kindern fanden in dieser Nacht durch feindliche Bombenabwürfe den Tod. Alle Opfer wurden einige Tage später auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt. Der gesamte Bauernhof wurde restlos zerstört.

50 Stück Rindvieh und 5 Pferde kamen damals in den Flammen um. Erschwert wurden die Löscharbeiten dadurch, dass die Rettungsmannschaften dem Maschinengewehrfeuer feindlicher Flieger ausgesetzt waren: Sinnlos ist für uns dieser Bombenangriff auch in der Rückschau gewesen.

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Der Ehemann Wrage befand sich in dieser furchtbaren Nacht im Kriegseinsatz. Diese Bombenabwürfe lösten eine Schockwirkung auf die Bewohner aus, dass alle Eltern fortan nicht mehr wagten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Der Unterricht kam völlig zu erliegen.

Bau von behelfsmäßigen Bunkern. In aller Heimlichkeit wurden überall Verstecke angelegt für Lebensmittel, Kleidung und Wertsachen. Der Zustrom von Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten in das Dorf wuchs täglich. Mittlerweile suchten auch die ersten Einheiten der zurückflutenden Wehrmacht Quartier im Ort, u. a. eine Werkstattkompanie, eine Abteilung Arbeitsdienst. In der Schule richtete die aus Hannover kommende Heeresjunkerschule für das Nachschubwesen einen Bürobetrieb ein. In den letzten Tagen vor der Kapitulation zog auch noch eine SS- Formation ins Dorf ein.

Besonnene Leute befürchteten, dass man das Dorf zur Verteidigung herrichten würde. Der hiesige Volkssturm musste auf Befehl der Parteileitung am Südausgang des Dorfes beim „Strohdutt" und am Nordausgang aus Bäumen eine Panzersperre herrichten. Nach der Kapitulation rechneten die Dorfbewohner allgemein mit dem Einmarsch von alliierten Truppen, aber das Dorf blieb von einer Einquartierung verschont. Lediglich einige einzelne englische Fahrzeuge tauchten gelegentlich auf. Ausgehverbot in der ersten Zeit und Ablieferung von Waffen, Ferngläsern, Fotoapparaten.
Französische Kriegsgefangene, die mehrere Jahre hier bei Bauern gearbeitet hatten, organisierten ein Wehrmachtsauto und fuhren in die Heimat. Die ausländischen Zivilarbeiter sammelte man im Lager. Ein solches Lager errichtete man im Schloss zu Borstel, ein anderes Lager für verschleppte Ausländer entstand im Grabauer Schloss.

Die Insassen dieser Lager, die sich zum Teil aus den Beständen der Wehrmacht bewaffnet hatten, bildeten den Schrecken der Umgebung: Aus einem Ausweichlager in der hiesigen Mühle, das eine Hamburger Firma nach den Luftangriffen eingerichtet hatte, transportierten unbekannte Täter zentnerweise Zucker ab.

Mehrere Gehöfte wurden von Raub und Diebstahl heimgesucht.

Als der Bauer H. Studt im Ausbau Eckholm räuberischen Eindringlingen entgegentrat, wurde er in der Nacht vom 14. zum 15. Oktober erschossen, Täter unbekannt.

Im Sommer musste der Ort 120 polnische Offiziere, die im englischen Dienst, in der sogenannten „Andersen Armee" gestanden hatten, aufnehmen. Mehrere Häuser mussten geräumt werden. Alle Einwohner hatten durch Abgabe von Hausrat und Möbeln, vom Löffel bis zum Schrank, zur Einrichtung der Quartiere beizutragen. Lokal von Studt wird als Offizierskasino eingerichtet. Vor dem Sparschen Grundstück wurde alle Morgen die polnische Flagge gehisst. In übrigen versuchten die polnischen Offiziere mit der Bevölkerung gut auszukommen.. Schleich- und Tauschhandel blühten auch hier im Ort.

Knappheit an Brennmaterial wurde durch Torfstechen auf dem Schulmoor behoben.

Im Ort lässt sich Dr., Rosenagen als praktischer Arzt nieder.

Zum Bürgermeister der Gemeinde wurde durch die Militärregierung Johannes Meinke bestimmt.

Auf Anordnung der Militärregierung waren im November zunächst 6 Gemeinderäte für Seth in Vorschlag zu bringen. Nach Überprüfung der Fragebogen wurden sie bestätigt.

Hauptsatzung für die Gemeinde erlassen.

In der ersten Gemeinderatssitzung Einteilung der Kommissionen bzw. Übertragung der Funktionen auf die einzelnen Gemeinderäte. Niederschriften in der Gemeindevertretung brachte eine Kurierpost nach Segeberg.

Schule stark mit heimatvertriebenen belegt.


1946:

Auf Anordnung der Militärregierung hatte die Gemeinde im Januar 12 Gemeinderäte zu bestellen, darunter mindestens 3 Frauen. Frauen mussten Erklärungen abgeben, ob der Vater (bei Ledigen) oder der Mann (bei Verheirateten) in der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen tätig war. Kleingartenverein gegründet.

Gräber von 7 Alliierten gepflegt.

Im April Verteilung von Moorparzellen zur Gewinnung von Feuerung für Flüchtlinge. Anträge auf Bauplätze häuften sich. Bauland war zu einem verhältnismäßig günstigen Preis zu erwerben.

Bei der im September stattgefundenen Gemeindewahl erhielten die SPD 10, die CDU 1 und die Unabhängigen 1 Vertreter.

Bei der Wiedereröffnung der Schule könnte nur Aufgabenunterricht erteilt werden. Kinder versammelten sich in Studts Gasthof. Sie mussten auf dem Boden knien und auf wackelnden Bänken schreiben.

Lehr- und Lernmittel lagen verstreut auf dem Boden des Schulhauses.

Erstmals wieder Kindervogelschießen. Nach den Sommerferien wird jede Klasse wenigstens eine Stunde täglich auf dem Schulboden unterrichtet. Durch das Rote Kreuz werden im Oktober Lebensmittel für die Schule ausgegeben. Schulspeisung.


1947:

Auch Seth hat für die Schule keinen Torf mehr. Jedes Kind bringt eine Sode Torf mit zur Schule, damit ein Raum geheizt werden kann. Diebstähle von Geflügel usw. sind noch immer an der Tagesordnung.

Dorf erhält Polizeiposten.

Gemeindedirektor wird Paul Potratz.

190 Schulkinder, 3. Schulstelle.

Errichtung einer Leichenhalle und des Spritzenhauses.

Verkehrsverbindung Seth- Segeberg geschaffen.

Seth erhält einen Zahnarzt.


1948:

Bei Tanzveranstaltungen sind 10 Pf vom Eintrittspreis für die Schulspeisung abzuführen.

Schule von 227 Kindern besucht.

Bis zur Währungsreform am 20. Juni war der Torf zuweilen noch ein gutes Tauschobjekt, nach der Währungsreform steigerte sich die Bautätigkeit ganz enorm.

Englisch ist für das 5. Schuljahr Pflichtfach.

Calmette- Schutzimpfung gegen die Tuberkulose durchgeführt.

Weihnachtsfeier in der Schule.

1949:

121 land- und fortwirtschaftliche Betriebe, 317 ständig beschäftigte Arbeitskräfte, darunter 62 familienfremde.

Größe der Betriebsfläche: 1057 ha, landwirtschaftliche Nützfläche 944 ha.

Von den Betrieben hatten 34 eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 0,01 bis unter 2 ha, 29 von 2 bis unter 5 ha, 45 von 5 bis 20 ha und 12 von 20 und darüber.

Von der landwirtschaftlichen Nutzfläche waren 616 ha Ackerland und 312 ha Wiesen und Weiden. Vom Ackerbau entfallen 296ha auf Getreidebau, 149 ha auf Hackfruchtbau und 116 ha auf Feldfutterbau. Die 140 Kleingärten und landwirtschaftlichen Betriebe unter 0,5 ha haben eine Gesamtfläche von 10 ha, Forsten und Holzungen haben eine Gesamtfläche von 1 ha.

Im September wird Gustav Timm Bürgermeister der Gemeinde.


1950:

Größe der Gemeindefläche 9,91 qkm.

357 Haushaltungen, 1 178 Einwohner.

Zunahme der Bevölkerung seit 1939 um 83 %. Von der Wohnbevölkerung waren 396 Heimatvertriebe = 34 %.

1 016 Einwohner waren ev.- luth., 43 röm.‑kath.

In der Land‑ und Forstwirtschaft waren 52 % der Erwerbspersonen,

29 % in der Industrie und im Handwerk und genau 86 Personen im Handel, im Geld- und Versicherungswesen und im Verkehr tätig.

49 Auspendler, 23 Einpendler.

171 Normalwohngebäude mit 194 Normalwohnungen, 8 gewerblich benutzte Räume, 28 Personen waren noch in Notunterkünften untergebracht.
Belegungsdichte 1,6.

Viehbestand:

  • 126 Pferde,

  • 806 Stück Rindvieh, darunter 465 Milchkühe,

  • 997 Schweine einschl. Ferkel.

Gemeindesteuereinnahmen 28 000 DM, davon 15 000 DM Grundsteuer A, 7 000 DM Grundsteuer B, 5 000 DM Gewerbesteuer nach Ertrag und, Kapital.
Hebesätze Grundsteuer A und B je 180 %, Gewerbesteuer 250 %.

Instandsetzung der Dorfbeleuchtung.

Kreistag beschließt, die Gemeinden Nahe, Oering und Seth von dem bis bisherigen Amt Sülfeld abzutrennen und zu einem Amt „Nahe" mit dem Amtssitz Itzstedt, Gemeinde Nahe zusammenzuschließen und die Gemeinde Sülfeld mit den Ortsteilen Tönningstedt und Borstel in ein Eigenamt mit dem Amtssitz in Sülfeld umzuwandeln.

Ausbau der Straße Seth- Stuvenborn (wertschaffende Arbeitslosenfürsorge). Neubau hat eine Länge von 3,6 km in einer Breite von 4 m Fahrbahn.

Ortssatzung über die Leistung von Hand- und Spanndiensten in der Gemeinde erlassen.


1951:

hatte der Ort noch 59 Arbeitslose.

Der erste Trecker kam in den Ort.


Im Jahre 1953 waren es bereits 7.

Haushaltsrechnung schließt ab mit einer Einnahme von 41.258,82 DM, Ausgabe 38.210,53 DM, Jahresüberschuss 3.048,92 DM.

Endgültige Abnahme des Straßenbaues Seth- Stuvenborn.

Drei hier während des Krieges verstorbene Franzosen weiden exhumiert und in die Heimat überführt.


1952:

164 Kinder erhielten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen freie Lernmittel.

Entwurf einer Ortssatzung über die Reinigung öffentlicher Wege genehmigt.


1953:

Vergabe von Torfplätzen an Minderbemittelte.

3 Bauern benutztem bereits eine Melkmaschine.


Am „Tag des Baumes" wurden unter Mithilfe von Schülern an der Straße nach Stuvenborn und auf dem Sportplatz Pappeln gepflanzt.

Seth stand am 7. Juni im Zeichen des Gausängerfestes Mittelholstein.

Im Laufe des Sommers entstanden teils auf der Kommünekoppel, teils auf einer Koppel des Gastwirts Selk am Wege nach Stuvenborn in schneller Folge 13 Nebenerwerbssiedlungen für heimatvertriebene Einwohner.

Bei der Wahl zum Bundestag entfielen auf die Kandidaten der einzelnen Parteien an Stimmen: CDU 283, SPD 184, DP 5, FDP 8, KPD 5,.BHE 76, GVP 3, DRP 12,

Am Totensonntag Einweihung des neuen Ehrenmals in der „Sandkuhle".

Die 1952 ausgebauten Straßen erhielten eine Teerdecke.


1954:

Röntgen- Reihenuntersuchungen der Sether in den Klassenräumen der Schule.

Regenreicher Sommer. Ernte konnte nur, unter größten Schwierigkeiten geborgen werden. Viel ausgewachsenes Korn. Das Brotkorn war so schlecht, dass das Brot oftmals ungenießbar war.

Der Torf, das wichtigste Brennmaterial hier im Dorf konnte wegen der grundlosen Moorwege nur zum Teil geborgen werden.

Im Herbst erhielt die Dorfstraße die lange notwendig gewordene Asphaltdecke.


1955:

Elf Häuser einer Gruppen- Mustersiedlung konnten gerichtet werden. Im Bereich, des Lübecker Kulturamtes ist die Gemeinde Seth mit die baufreudigste Gemeinde. 30 Siedlungshäuser wurden hier insgesamt gerichtet. Die Häuser der Gruppen- Siedlung entstanden auf der Koppel des verstorbenen Stellmachermeisters Chr, Rathje.

Die neue Gemeindevertretung ging hervor aus der Wahl am 24, April, bei der sich Kandidaten von zwei Gruppen, der Wahlgemeinschaft und dem kommunalen Wählerverband bewarben. Die erste Gruppe erhielt bei weitem die meisten Stimmen.

Wegen  einer Sether Wirtshaus- Rauferei erschien das Lübecker Schwurgericht hier zu einem Ortstermin.

Kartoffelkäferbekämpfung durchgeführt.


1956:

Landaustausch 1 ha Schulkoppel und Grundstück Carstens auf dem Hengstmoor.

Jahresrechnung der Gemeinde zeigt eine Einnahme von 85.315,58 DM und eine Ausgabe von 69.069,39 DM.

Auf Grund der Umsiedelungen der Heimatvertriebenen in dem Zeitraum, von 1950 bis 1956 zeigte sich eine starke Verminderung der Bevölkerung.


1957:

Haushaltsplan in Einnahme und Ausgabe auf 72.629, DM festgesetzt.

Bundestagswahlen. Ergebnis im Ort:

  • Erststimmen CDU 287, SPD 166, BHE 31, FDP 14, DP 8, DRP 5, DG 2, ungültig 21.

  • Zweitstimmen CDU 283, SPD 150, BHE 30, FDP 13, DP 10, DRP 5, SSW 1, ungültig: 42.


1958:

Am 29. 9.: Das große Wirtschaftsgebäude des Bauern Gustav Lewerenz abgebrannt.

Bei der Landtagswahl wurden von 667 Wahlberechtigten 488 Stimmen abgegeben, davon 4 ungültig. CDU 222, SPD 173, BHE 27, FDP 51, DRP 5, BdD 1, DP 5.

Durchführung der Bundesjugendspiele.

Umgemeindung Am 1.4.58 Änderung der Katasterfläche. Vor 1958 991 ha, nach der Änderung 1 053 ha.

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1960:

102 Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Größe der Betriebsfläche 9112 ha, Waldfläche 6 ha, landwirtschaftliche Nutzfläche 896 ha.

100 Betriebe, davon haben:

  • 34 eine Größe von 0,01 bis, 2 ha,

  • 16 von 2 bis 5 ha,

  • 13 von 5 bis 10 ha,

  • 24 von 10 bis 20 Lia,

  • 13 von 24 bis 50 ha.

Von der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind 566 ha Ackerland, 314 ha Dauergrünland. Vom Ackerland entfallen 326 ha auf Getreide, 112 ha auf Hackfrüchte und 127 ha auf Futterpflanzen. Sonderkultur I ha.

179 ständige Arbeitskräfte, davon 166 familieneigene, 13 familienfremde.

53 betriebseigene Schlepper.

Viehbestand:

  • 26 Pferde,

  • 983 Stück Rindvieh, darunter 494 Milchkühe,

  • 877 Schweine ohne Ferkel.

Von der Bauernfamilie Kruse im Sether Moor beim Torfringeln bedeutende Bronzefunde gemacht. Nach dem Urteil der Sachverständigen hat man weder in Schleswig- Holstein, noch in Deutschland, noch in den skandinavischen Ländern einen solchen Depotfund mit einem Bronzegefäß als Beigabe gemacht. Wohl kennt man ähnliche Depotfunde mit Tongefäßen; aber dieser Fund mit dem einfarbigen Bronzegefäß mit drei kleinen Ösen von 9,5 cm Höhe, einem mittleren Durchmesser von 8,5 cm ist erstmalig. Der Depotfund lag im Moor nahe am Fredersdorfer Damm, in einer Tiefe von 2,60 m. Er stammt aus der Zeit etwa um 1200 v. Chr. Es handelt sich um 5 Bronzebeile, die noch den Gussrand haben und zwei fertige Beile, dazu 2 Gürtelscheiben. Wir wissen aus der Baumsargbestattung dieser Zeit, dass die Frauen damals Rock und Bluse trugen, mit. einem. breiten Flechtgürtel, der vorn mit einer kreisrunden Scheibe verziert wurde. Dazu gehört dieses Bronzegefäß, das den Fund erst einmalig macht.


1961:

Von der Wohnbevölkerung (1054) waren 283 Vertriebene und Deutsche aus der SBZ, darunter 249 Vertriebene.

332 Privathaushalte, darunter 60 Einpersonenhaushalte, 936 Personen waren ev.-luth. = 89%, 27 Personen röm.-kath. = 3%.

Von den Erwerbspersonen waren nach der Stellung, im Beruf:

  • 95 Selbständige,

  • 103 mithelfende Familienangehörige,

  • 55 Beamte und Angestellte,

  • 223 Arbeiter,

  • 21 Lehrlinge.

147 Auspendler = 30% der Erwerbspersonen, 71 Einpendler = 17% der am Ort Arbeitenden.

223 Wohngebäude, darunter 143 Ein- und Zweifamilienhäuser, 8 Mehrfamilienhäuser, 72 Bauernhäuser, Kleinsiedler und Nebenerwerbsstellen, 108 Gebäude vor 1919 erbaut, 47 von 1919 bis 1948 und 68 ab 1949.

42 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten, darunter 14 Handwerk 271 Beschäftigte, darunter 61 weiblich, 91 im Handwerk.

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten in ausgewählten Wirtschaftsbereichen im produzierenden Gewerbe 14 Arbeitsstätten, 218 Beschäftigte, darunter 5 Arbeitsstätten im Baugewerbe mit 73 Beschäftigten, Handel 15 Arbeitsstätten mit 32 Beschäftigten, Verkehr und Dienstleistungen 11 Arbeitsstätten mit 26 Beschäftigten.

18,9 km Innerortsstraßen.

Gemeindesteuereinnahmen 1961 123 762, DM = 117 DM je Einwohner,
Grundsteuer A =15125 DM, B =1.1549 DM, Gewerbesteuer 96 326 DM. Realsteuerhebesätze Grundsteuer A und B je 180 %, Gewerbesteuer 250 %.

4 Schülerinnen als Schülerlotsen ausgebildet. Sie sollen zur Hauptsache den Straßenübergang vor dem Schultor sichern.

Für die Schulräume wurde eine Ölheizungsanlage gebaut.

Vollkanalisation für das Dorf beschlossen.


1962:

Auf der gemeindeeigenen Koppel Benthörn wird ein Schulwald angelegt und 3.000 Bäume verschiedener Art gepflanzt.

Bei der Gemeindewahl erhielt die Liste der allgemeinen Wählerschaft 6 Sitze, die SPD 4, die FDP 1 Sitz.

Wieder eine öffentliche Bücherei für die Gemeinde eingerichtet.

Am 2. September Einweihung der Kirche. Die Kirche, die am Friedhof erbaut wurde, geht nicht in den Besitz der Landeskirche über, sondern bleibt Eigentum der Gemeinde. Sie soll den evangelischen. wie auch den wenigen katholischen Christen dienen, zugleich aber auch all denen offen stehen, die keiner Gemeinschaft angehören.
Konfessionelle Gliederung in der Gemeinde:

  • 936 ev.-luth.,

  • 27 röm.-kath.,

  • 61 konfessionlos,

  • 30 sonstige.

Arbeitslose sind in der Gemeinde zur Zeit nicht vorhanden, so dass von einer Vollbeschäftigung gesprochen werden kann.

Der erste Flächennutzungsplan genehmigt. Er war der zweite in Schleswig- Holstein.

1964:

Schluckimpfung gegen die Kinderlähmung in der Gemeinde durchgeführt. Der neue Sportplatz erhielt eine Weitsprunganlage.

Die Sether Meierei musste ihre Pforten schließen, um in dem größeren Meierei- Verband Sievershütten aufzugehen.

Ein Milchtankwagen holt nun zu den Melkzeiten die Milch von den einzelnen Gehöften ab.

Strassen des Dorfes werden mit Namensschildern und die Häuser mit Hausnummern versehen.


1965:

Klärwerk ist in Betrieb. Der 2. Flächennutzungsplan genehmigt.

Ergebnis der Bundestagswahlen im Ort: CDU 346, SPD 157, FDP 38, AUD 1, DFU 6 und NPD 2 Stimmen.


1966:

Durch die Umstellung des Schuljahres auf den Herbstbeginn sind bis

zum 0.08.1968 zwei Kurzschuljahre eingeführt worden.


1967:

Am 20. Januar konnte die eigene schöne und große Turn- und Mehrzweckhalle der Volksschule Seth eingeweiht werden.

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Auf Initiative, von Werner Carstens wurde die Halle in Stahlkonstruktion errichtet. So entstand eine große Halle, die wesentlich billiger wurde als die übliche Betonkonstruktion.

Am 30. Juni konnte der zweite Bauabschnitt des neuen Schulgebäudes gerichtet werden, 5 klassige moderne Schule, aber Lehrermangel.


1968:

Am 21. Juli erfolgte die feierliche Einweihung der Schule, Hauptlehrer Jancovius zum Rektor ernannt.

Am Tag des Baumes 650 junge Fichten auf dem Gelände des Klärwerkes gepflanzt.


1969:

Am 15. und 17. März fiel der Unterricht wegen überaus starken Schneefall aus. Die Gemeinde war von der übrigen Umwelt durch 3-4 m hohe Schneeschanzen völlig abgeschlossen. Panzer der Bundeswehr mussten in Notfällen eingesetzt werden.

Winterbundesjugendspiele durchgeführt.

In den Elternversammlungen wurden Probleme des neu eingeführten Sexualkundeunterrichts diskutiert.

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